Manchmal braucht es nur eine Umarmung, um sich gesehen und verstanden zu fühlen. Manchmal braucht es einen stillen Zuhörer, der uns den Raum schenkt, auszudrücken, was uns im Inneren bewegt und ängstigt.
Wenn Ereignisse oder nicht ruhen wollende Gedanken, uns in eine Gefühls-Achterbahn setzen und wir Runde um Runde drehen, obwohl wir längst aussteigen wollten. Manchmal können uns die richtigen Worte zur richtigen Zeit, aufrichten, Hoffnung schenken und Mut machen. Manchmal gehen wir in ein Geschäft und es fällt uns genau das passende Buch in die Hände, welches unsere Situation beschreibt und wir finden Trost in der Not. Manchmal begegnen wir bei einem Spaziergang auf wundersame Weise einem Menschen, die eine Antwort für uns in sich trägt. Manchmal strahlen Menschen schon allein durch ihre Anwesenheit Geborgenheit und Mitgefühl aus, so dass wir uns gestärkt und zuversichtlich nach dieser Begegnung fühlen. Manchmal finden wir es tröstlich, zu sehen, dass es Menschen gibt, die ein ähnliches Los mit uns teilen. Dann wiegt es plötzlich weniger schwer und wir können die Situation besser tragen und annehmen. Manchmal ist es das größte Geschenk, wenn die beste Freundin zwei Stunden mit dir weint und ihr dann, nachdem sämtliche Taschentuch-Vorräte verbraucht sind, lauthals losprustet vor Lachen und sämtlicher Schmerz, Wut und Trauer abgefallen sind. Manchmal kann ein stilles Gebet in einer Kirche ein Gefühl von Frieden auslösen und Trost schenken.
Trost empfangen wir in den unterschiedlichsten Situationen. Wohl jeder Mensch findet sich im Laufe seines Lebens sowohl in der Situation des Tröstenden, als auch in der Situation des Trost empfangenden wieder. Was es braucht, sind ein offenes Herz und die Fähigkeit, sich in die Situation des Anderen hineinfühlen zu können. Nicht zuletzt geht es immer um Begegnung, in der vermittelt wird: Ich sehe dich! In deiner Not, in deiner Angst und ich reiche dir die Hand. Und auch, wenn wir einem anderen Menschen nicht seine Herausforderungen abnehmen können - Gemeinsam trägt sich vieles leichter.
© Claudia Castillon